ATSE Graz – EV Zeltweg Murtal Lions 1:4 (0:1|1:1|0:2)
Tore: G. Koller (2), R. Koller, T. Schiechl

Die Murtal Lions ziehen mit einem 4:1 Sieg ins Finale der Eliteliga 2016/17 ein, wo nun die Kängurus aus Kapfenberg warten. Die Revanche für die letztjährige Finalniederlage gegen die Eggenberger ist geglückt. Auch der holprige Start in die Serie konnte letztlich mit einem 3:1 Gesamtscore für die Zeltweger vergessen gemacht werden.

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage war der „Puckingham Palace“, in dem Tags davor die Graz 99ers den Play-Off Einzug fixierten, wieder fest in Zeltweger Hand. Diesmal aber nicht nur auf den Zuschauerrängen, sondern auch im Rink. Mit breiter Brust agierten die Lions, drängten die Eggenberger sofort in die Defensive und kreierten eine Vielzahl an Chancen, die klar machten, wer hier den Sieg möchte.

Von Graz kam wenig, einmal mehr setzten sie auf die Fehler der Gäste, nur diese blieben diesmal aus. Klar und gut organisiert hatten die Löwen das Zepter fest in der Hand und just „kurz vor der ersten Jause“ (O-Ton Gröbl Michael) münzten sie diese Überlegenheit auch in Zählbares um. Ein Power-Move von Tom Schiechl vor das Tor der Grazer ließ den Verteidiger ins Leere fahren und backhand vollendete er, 18 Sekunden vor Ende des ersten Drittels, zur Führung für die Löwen. Gilli Kühn und sein Team hatten nun ordentlich zum Nachdenken, die Zeltweger die erhoffte Führung, die zusätzlich Ruhe ins Spiel brachte.

Die Gastgeber kamen etwas aggressiver aus der Kabine, wollten mit forciertem Körperspiel zurück ins Spiel, aber auch die Lions legten zu, boten den Grazern die Stirn. Das Spiel wurde intensiver, härter und auch hitziger. In der 26. Spielminute beförderte eine ungeahndete Attacke Dominik Walchshofer zu Boden und Hannes Erlacher nutzte den freigewordenen Raum zum Ausgleich. Plötzlich war Pfeffer im Spiel, kochten die Emotionen hoch! Nach einem nicht gegebenen Foul an Pierre Graf, der alleine Richtung Florian Zeugswetter unterwegs war, revanchierte sich dieser mit einem überharten Check an der Grazer Bank! Nun flogen die Fäuste, entluden sich aufgestaute Emotionen und Frust in einem harten Battle. Dass man dabei aber nicht von der Bank aus auf das Eis sollte, bekam Manuel Brentner zu spüren, der mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vom Platz flog. Nachdem das Schmalz an beide Teams verteilt war, ging es mit hartem schnellen Eishockey weiter.

Ein mächtiger Hit von Dominik Walchshofer an Pirmin Riedman, wurde ihm als „Beinstellen“ ausgelegt, brachte den Lions Defender unter lauten Protesten seiner Teamkollegen und des Publikums für zwei Minuten in die Kühlbox. Mitten in dieses Überzahlspiel der Grazer setzten die Lions jedoch den entscheidenden Konter über Thomas Schiechl und Gerald Koller, der Florian Zeugswetter mit einem satten Schuß keine Chance ließ. Das Finale war nun zum Greifen nahe, die Lions erhöhten weiter die Schlagzahl und auch die dritte Linie setzte entscheidende Akzente. Der agile Marco Herzl, der statt Mario Sulzer, welcher krankheitsbedingt passen musste, unterstrich seine tolle Saison mit sehr starken Aktionen. Hinten lies Andreas Brenkusch einmal mehr den Rollladen herunter, versperrte seinen Kasten und ließ nichts mehr zu. Bombensicher, mit einer Save-Percentage von 96%, avancierte er zum Bollwerk der Lions, die sich zu jeder Sekunde auf ihren Torhüter verlassen konnten. Mit dem Vorsprung im Gepäck ging es zur zweiten Jause!

Der letzte Abschnitt gehörte abermals den Murtalern, die nahtlos an die guten Szenen im zweiten Head anschließen konnten. Sie hatten zu jeder Zeit eine Antwort auf die Bemühungen der Grazer parat, agierten konzentriert, konnten brenzlige Situationen auflösen und aus einer solchen fiel auch der dritte Treffer durch Robert Koller. Ein perfektes Zuspiel über die Bande von Daniel Panzer nahm er im vollen Lauf auf, düpierte die beide Florians, Matthias und Zeugswetter und scorte zur Vorentscheidung. Bruder Gerald doppelte in der Schlussminute per empty-net Treffer nach, drehte endgültig das Licht im noblen Puckingham-Palace ab und schickte die Grazer in die frühzeitige Pause!

Fazit:

Es war das erklärte Ziel der Murtal Lions in dieser Saison das Finale zu erreichen. Diese Mission wurde mit dem zweiten Sieg in Graz realisiert. Was nun kommt ist Draufgabe, wobei die Zeltweger aber sicher nicht ins Finale gehen, um nur dabei zu sein…

Wie knapp alles beisammen liegt, hat Spiel Zwei gezeigt, als die Grazer mit einem Penalty die Chance auf das 4:1 hatten, aber an einem starken Andreas Brenkusch scheiterten. Dieser Save kann wohl als Turning-Point in der Serie bezeichnet werden, denn nach dieser vergebenen Möglichkeit kam die Mannschaft von Michael Pollross wieder zurück ins Spiel und in das Halbfinale. Ganz klar, der ATSE hat es verabsäumt die big Points zu machen, die unerzwungenen Fehler von Walchshofer und Co. noch härter zu bestrafen. Schritt für Schritt übernnahmen die Zeltweger das Kommando, um im vierten Spiel den Schlussstrich zu ziehen. Man hatte seine Lehren aus den vorangegangenen Spielen und auch aus dem verlorenen Finale 2015/16 gezogen, wusste was zu tun war. Solche Duelle werden halt auch meist über den Kopf entschieden und da waren die Lions, wie auch im 5 gegen 5 absolut stärker. Neben einem starken Kollektiv waren es einzelne Spielerpersönlichkeiten, die den Ausschlag gegeben haben.

Nicht zu vergessen Michael Pollross der mit viel Akribie, Herzblut, großem Enthusiasmus und viel Leidenschaft sein Team aus dem Tief des ersten Halbfinalspiels geholt hat. Der Alpha Löwe hat mit all seiner Erfahrung auf die verschiedenen Situationen reagiert, Lösungen entwickelt, die von seiner Mannschaft auch umgesestzt wurden. Sehr zur Freude der Fans der Löwen, die immer hinter ihrem Team gestanden sind (und sethen werden) und vor allem Spiel Drei in Graz zu einem stimmungsvollen Heimspiel gewandelt haben. Dieser Support wirkte auch sehr belebend auf die Löwen, die mit einem souveränen Auftritt den Schritt ins Finale absolvierten, um dort mit dem Grunddurchgangssieger aus und in Kapfenberg die Sticks zu kreuzen!

Chris Mayerl

Spielbewertung:

FINALEINZUG 100%
SERIE GEDREHT 100%
TEAMWORK 100%