EV ZELTWEG MURTAL LIONS vs. KSV Eishockey 2:3 n.P. (1:1|1:1|0:0|0:0|0:1)
Tore: G. Koller, R. Koller|M. Grüneis, L. Winkler|St. Trost (GWG)
Runde 1|Grunddurchgang|Zeltweg|650 Zuseher| 

Sollte man wieder Alfred Hitchcock bemühen, den Großmeister des Suspense, den König der Spannung, oder sollte man es einfach nur Zeltweg gegen Kapfenberg nennen, das Derby, für das eigene Gesetze geschrieben wurden?
In gewisser Weise wiederholte sich die gesamte Dramaturgie der letzten Begegnungen, entlud sich am Ende, in einem von Stefan Trost verwerteten und einem, von Oliver Zirngast gehaltenen Penalty, der die Böhlerstädter als „lucky winner“ in die Nacht entließ…

Kapfenberg kam mit breiter Brust und einer langen Bank nach Zeltweg, wollte seinen Titel im Revier der Lions bestätigen, begann sehr konzentriert. Der Trainingsvorsprung machte sich bemerkbar, es wurde sicher kombiniert, immer wieder musste Andreas Brenkusch, schon früh in dieser Partie, mit tollen Paraden glänzen, gegen den platzierten Schuss von Lukas Winkler (06:47 min|EQ) war aber auch er machtlos. Das Team von Michael Pollross musste sich erst in diese Saison, in dieses Spiel hinein arbeiten. Alle drei Neuzugänge (Manuel Pekler, Hannes Rohrer und Michal Dudas) bekamen das Vertrauen vom Löwen-Dompteur, der die neue Kadertiefe auch gleich auf den Spielbericht brachte . Gerichtet hat es aber einer der großen Routiniers der Lions, Robert Koller, der das Icing der Kapfenberger aushebelte, als Erster den Pass von Dominik Walchshofer erreichte und mit einem „dipsy-Doodle“ gleich drei Kängurus alt aussehen lies und Oliver Zirngast den ersten Gegentreffer in den Kasten setze. Der Gleichstand war hergestellt und die Löwen damit im Spiel.

Es entwickelte sich eine rasante Partie mit tollen Chancen auf beiden Seiten. Immer wieder war die heiße Zone vor beiden Toren Schauplatz für rassige Szenen, in denen sich die Akteure nichts schenkten. Bis zum ersten Pausentee konnten aber sowohl Oliver Zirngast, wie auch Andi Brenkusch ihre Mannschaften vor einem weiteren Gegentreffer bewahren!

Die Lions kamen aggressiver aus der Kabine, stellten auf konsequentes Körperspiel um, welches den Gästen sichtlich nicht behagte und begannen das Spiel zu dominieren. Die kalte Dusche folgte aber nach einem Power-Play Treffer durch Michael Grüneis, doch die Löwen blieben am Drücker, bauten auf die Unterstützung des Publikums und konnten erneut den Ausgleich herstellen. Robert Koller bediente seinen Bruder Gerald, der „back-door“ zum Ausgleich abschloss (28:32 min|EQ). Die Halle stand Kopf und die Lions drückten aufs Tempo, wurden aber je durch eine 3:5 Unterzahl gebremst. Die Unterzahl überstanden die Löwen schadlos und holten sich dadurch auch einen kleinen psychologischen Vorteil für das Schlussdrittel. Zu diesem Zeitpunkt war der Kapfenberger Kristian Kravanja, nach einem Check von hinten, schon unter der Dusche. 

Im letzten Abschnitt bekamen die Fans ein hochklassiges Derby zu sehen, das alles in sich vereinte, was Eishockey so faszinierend macht. Robert Koller scheiterte nach 43 Spielminuten mit einem Penalty an Zirngast, quasi im Gegenzug musste Andreas Brenkusch bei einer Triple-Chance all sein Können aufbieten, letztlich rette ihn dann noch die Torstange vor einem weiteren Verlusttreffer. Dann ging es wieder in die andere Richtung, Robert Koller, Hannes Rohrer und Co. ließen aber beste Chancen aus, um die Vorentscheidung herbeizuführen. Diese lag bei einer neuerlichen 3:5 Unterzahl der Zeltweger, kurz vor Schluss, quasi in der Luft, aber ein perfektes Penaltykilling der Lions machte die Overtime perfekt.

Es gab einen Nachschlag, nochmals fünf Minuten 4 gegen 4, am Ende gar eine Überzahl für die Murtaler, aber die Lions konnten aus diesem Vorteil kein Kapital schlagen und so kam noch die Kirsche auf die Sahnetorte! Die Fans hielt es während des anschließenden Penalty-Schießen nicht mehr auf den Sitzen und Stefan Trost knipste, mit dem einzigen verwerteten Penalty, dann das Licht in der Halle aus und sackte den Extra-Punkt für seine Kapfenberger ein.

Fazit:

Das Derby hatte alles was ein Eishockeyspiel braucht. Die beiden Teams begegneten sich auf Augenhöhe, boten den Fans eine tolle Show und schlossen nahtlos an die letzte Saison an. Der kleine Wermutstropfen am Ende ist für die Löwen Auftrag, noch härter an sich zu arbeiten, noch fokussierter die Chancen zu Ende zu spielen, um die Sache vielleicht vorzeitig zu beenden.

Zwei hervorragende Torhüter machten es den Cracks aber extrem schwer anzuschreiben. Oliver Zirngast und Andreas Brenkusch war es zu verdanken, dass es bis zum Schluss spannend blieb. Die Einstellung der Akteure war vorbildlich, beide wollten das Ding gewinnen und zeigten dies deutlich. Bei Zeltweg fügten sich die Neuzugänge gleich nahtlos ein, werden mit einigen Spielen mehr sicher eine absolute Bereicherung sein. Der junge Manuel Pekler bringt wieder neue Dynamik ins Spiel, Hannes Rohrer glänzt mit Ruhe und Übersicht, fühlt sich schon sichtlich wohl bei den Lions. Michael Dudas wird uns noch viel Freude bereiten, wenn er wieder bei 100 % ist und sein volles Potential ausschöpfen kann.

Einzig das Power-Play lahmte gegen Kapfenberg, dafür gab es ein annähernd perfektes Penalty-Killing, wurden zwei 3:5 Unterzahlspiele ohne Gegentreffer überstanden. Es gilt noch an der einen oder anderen Schraube zu drehen, aber die Löwen haben ein Ausrufezeichen gesetzt, dass sie für die neue Saison bereit sind.

Spielbewertung:

SPANNUNG 100%
LÖWENHERZ 100%
NEUZUGÄNGE WUSSTEN ZU ÜBERZEUGEN 99%